Sie kennen Thomas Edison? Ja? Richtig, da war doch etwas, Glühbirne, Thomas Alva Edison erfand die Glühbirne. Und James Watt? James Watt wird die Erfindung der Dampfmaschine zugeschrieben, wenngleich er jene Maschine wohl „nur“ verbessert und nicht erfunden hat. Johannes Gutenberg entwickelte den Buchdruck und Einstein die Relativitätstheorie. Mit Antworten auf diese Fragen gewinnen Sie bei „Wer wird Millionär?“ vielleicht in der Hundert-Euro-Kategorie. Wer war John Stith Pemberton? Hm, diese Frage könnte dann eventuell schon zur Tausender-Kategorie zählen; dennoch: Manch einem ist vielleicht auch dieser Mensch nicht ganz unbekannt. John Stith Pemberton ist der Erfinder von Coca Cola; er war es, der jenes eigentümliche Getränk zum Leben erweckte, das heute in aller Welt getrunken wird und ja, ja, er hat wohl definitiv mit Kokablättern gearbeitet, um seinem Getränk die ihm damals zugeschriebende positive Wirkung auf die Gesundheit zu verleihen.
Der Drogerist Pemberton selbst, der damals in Atlanta lebte, soll — so steht es im Wikipedia-Artikel über den US-amerikanischen Drogisten — morphiumsüchtig gewesen sein, als er die Coca Cola Formel 1885 erfand. Bereits zuvor hatte Pemberton etwas entwickelt, was er Pemberton’s French Wine Coca nannte und was gegen allerlei Zipperlein helfen sollte: etwa gegen Schmerzen im Kopf oder gegen Müdigkeit. Wie der Name French Wine Coca vermuten lässt, war neben Kolanüssen und Kokablättern auch Wein Bestandteil dieses Sirups. Der allerdings musste raus aus dem Getränk, als in Atlanta die Prohibition testweise eingeführt wurde; Wein war mit einem Mal verboten, während der Extrakt aus Kokablättern noch eine ganze Reihe von Jahren im Sirup verblieb. Morphium galt damals bereits als nicht ganz ungefährlich, dagegen hielt man Kokain für harmlos. Planet-Wissen.de wiederum schreibt, dass Pembertons Sirup eigentlich als Morphiumersatz dienen sollte, Pemberton wäre dann quasi auf dem Weg gewesen, mit der Ur-Cola eine Art Ersatzdroge zu entwickeln. Viel geholfen hat es ihm nicht: Er starb 1888. Zuvor jedoch hatte er damit begonnen, Coca Cola zu vermarkten: als Medizin. In Jacob’s Pharmacy — so ein Focus Bericht vom 19. März 2007 — mischte man den von Pemberton entwickelten Sirup mit Sodawasser und brachte ihn für fünf Cent pro Glas unter die Leute. Die Anfangserfolge waren eher bescheiden: Der Verkaufsdurchschnitt lag bei dreizehn Gläsern pro Tag. Mittlerweile ist es ein bisschen mehr geworden: Im Jahr 2005 wurden etwa 3,3 Milliarden Liter verkauft. Der Name Coca Cola sowie das ursprüngliche Design des Coca Cola – Schriftzugs sollen übrigens von Pembertons Buchhalter Frank M. Robinson stammen; und wir dachten immer, die Kreativität von Buchhaltern würde sich maximal bei Bilanzfälschungen austoben. [kleiner Einwurf: Wir behaupten hier NICHT, quasi keinesfalls, dass die Branche der Buchhalter ausschließlich aus Betrügern besteht, wir reden nur von jenen schwarzen Schafen, die praktisch jede Branche bevölkern; es war uns wichtig, das zu sagen. PUNKT und EINWURF: ENDE. ]
Pemberton ließ sich sein Cola-Rezept patentieren, verkaufte — so Wikipedia — 2/3 seines Unternehmens jedoch bereits wenige Tage danach an Asa Griggs Candler und verlor — so die Zeitschrift Focus — sämtliche Rechte an Coca Cola. Der gute Asa hat da ein echtes Schnäppchen gemacht; 2300 US-Dollar haben ihn die Rechte gekostet, schreibt Coca Cola Deutschland in der Zeittafel der Marke. Bereits 1892 gründete Candler die Coca Cola Company, ein Jahr später ließ er die Marke schützen; Coca Cola trat seinen Siegeszug in den Vereinigten Staaten von Amerika an und bereits 1895 gab es keinen Bundesstaat in den Vereinigten Staaten, in denen kein Coca Cola zu kaufen gibt. 1896 eroberte Coca Cola auch benachbarte Staaten und zwar zunächst Kanada, Hawaii und Kuba. Man beachte: Kuba! Der Inselstaat, in dem Coca Cola heute verboten ist! Fidel, was ist passiert? Damals? Kannst du ruhig schlafen angesichts dieser Invasion US-amerikanischer Konsumkultur, die dein geliebtes Kuba als Stützpunkt nutzte? Kannst du?
1903 flog das Kokain aus dem Getränk; Coca Cola gab es ab diesem Zeitpunkt koksfrei. Die Coca Cola Company mag aufgeatmet haben; bis heute scheint diese Sache mit den Koka-Blättern eine Art wunder Punkt zu sein, ein Tabu fürs Unternehmen. Man spricht nicht darüber. Die Gerüchte, woher sie auch immer stammen, dass Coca Cola – Mitarbeiter, die dennoch über die Sache (Sie wissen schon, was wir meinen!) sprechen, in unterirdischen Kellern einer intensiven Gehirnwäsche unterzieht, sodass sie vergessen, wie sie heißen, wer sie geboren hat und dass da einmal K.. ks … in Coca Cola… pssst, diese Gerüchte sind wohl erlogen! Etwa im Jahr 1905 vollzog Coca Cola einen Imagewechsel, so steht es in Wikipedia: aus der Medizin wurde ein Erfrischungsgetränk. Überspringen wir nun einmal solche Meilensteine wie das Lizenz-Abfüllsystem (1899) und die Kronkorken auf den Flaschen (1904) und wandern direkt ins Jahr 1916. Die Coca-Cola-Flasche wird geboren. Ja genau, jene bauchige und geriffelte Flasche, die fast so berühmt wurde wie das Getränk in ihr. Nicht einmal Zucker könnte solche einer Flasche etwas anhaben. Nicht einmal das… Wir lassen wieder einige Meilensteine weg, erwähnen beispielsweise nicht, dass Candler die Coca Cola Company 1919 an Banken verkaufte (und tun es damit doch!) und springen ins Jahr 1928 und… sanft landen bitte, da wären wir schon: 1928 wurden erstmals mehr Colaflaschen an Haushalte verkauft als Gläser Cola in den diversen Bars ausgeschenkt; Coca Cola tritt die Menschheit in intimsten Bereichen: Zuhause im „home sweet home“. Und Coca Cola erobert den Sport (auch wenn das Kokain längst draußen ist). 1928 wird Coca Cola offizielles Getränk der Olympischen Spiele. Bis heute zählt es nicht zu den unerlaubten Dopingmitteln! Ein Jahr später passiert es dann: Die erste Coca Cola betritt ganz offiziell deutschen Boden. Ob dabei die Nationalhymne gespielt wurde, ist leider nicht überliefert. Aber nun war sie da: Coca Cola meets Germany. Eine furchtbar fruchtbare Beziehung. Und dann, im Jahre 1931, zeichnete der Zeichner Haddon Sundblom erstmals jenen rot bemantelten Weihnachtsmann für Coca Cola, der in Sachen Mode für Weihnachtsmänner Maßstäbe setzte. Nicht rot bemantelte Weihnachtsmänner waren fortan out, quasi tot, schwer vermittelbar auf dem Arbeitsmarkt für Weihnachtsmänner und reif für die ABM-Maßnahme oder die Umschulung zum Call-Center-Agent: „Guten Tag, hier spricht der Weihnachtsmann, was kann ich für Sie tun?“
1933 begann ein sehr dunkles Kapitel deutscher Geschichte. Mehr als 100.000 Coca-Cola Kisten wurden damals verkauft, was allerdings keinesfalls mit dem Beginn des dunklen Kapitels zusammenhing; die Gründe dafür waren andere, schreckliche… Möge nie wieder passieren, was passierte! 1941 wird — so Coca Cola Deutschland — Coca Cola zum wichtigsten Kriegsgut der US-Amerikaner. Schau mal an: Wer braucht schon Brot, Wurst, Käse, warme Decken? OK, wir spotten gerade, vielleicht hat das Getränk wirklich einigen US-Soldaten das Leben versüßt? Zucker ist ja drin im magischen Saft. ;-) 1949 war Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland; Coca Cola war präsent. Deutsche Produktionsstätten nahmen die Produktion am dritten Oktober 1949 wieder auf. 1954 wurden 24,5 Millionen Kisten Coca Cola verkauft, 1967 insgesamt 100 Millionen Kisten. Sprite, auch ein Kind der Coca Cola Company, kam 1968 auf den Markt; 1974 folgte Lift als weiterer Sprössling. 1982 enterte dann die Diet Coke den US-amerikanischen Markt. Deutschland wollte sich da nicht lumpen lassen und trank ab 1983 auch Cola light. Ganz schön fruchtbar, diese Coca Cola Company. 1989: Die Mauer fällt. Zahlreiche Menschen aus Deutschlands Osten strömen freudig nach Westen, Coca Cola… fließt in den Osten und weiter… tiefer in den Osten. Der Kommunismus stirbt, Coca Cola lebt. Und wie! Immer noch, mittlerweile fast 100 Jahre alt, beweist die Coca Cola Company Fruchtbarkeit: 1991 erobern Sprite light und Coca-Cola light koffeinfrei den deutschen Markt. So geht das immer weiter: Neue Marken, nochmals neue Marken, wieder neue Marken. Aber die Ursprungsmarke Coca Cola bleibt die Nummer EINS, jedoch… nicht bei allen: Seit 2007 boykottiert die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands Coca Cola nach Beschluss vom 22 bis 24. Juni 2007; seit 2008 macht das Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt AWO nach Angaben des Wikipedia-Artikels über die Coca-Cola Company dasselbe. Wir wollten das nicht völlig unerwähnt lassen. Sollte die Coca Cola Company da einige Leichen im Keller haben? Zumindest scheinen einige Organisationen das zu glauben.
Thema dieser Seiten ist ja nicht allein Coca Cola, Thema sind alle Cola – Sorten dieser Welt. Aber es würde wohl zu weit führen, sie hier alle geschichtlich vorzustellen, deshalb nur soviel: Eigentlich logisch, das der Erfolg der Marke Coca Cola Nachahmer auf den Plan rief. Und so gab es bereits um die Jahrhundertwende herum Marken wie Coke-Ola, Carbo-Cola oder Sola-Cola. Und heute… gibt es beispielsweise Mekka Cola oder auch Red Bull Cola, die — so Red Bull selbst — ohne die Phosphorsäure auskommt, der auch vom stellvertretenden Bundesvorsitzenden des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Ullrich Rubehn, in einem Focus-Artikel vom achten Oktober 2008 nachgesagt wird, dass sie den Zahnschmelz angreife. Noch reicht kein Nachfolger an den Coca Cola Erfolg heran. Aber… wer weiß?